Zusammengerollter Engerling auf Rasen.
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Rasenratgeber Schädlinge und Nützlinge

Die häufigsten Schädlinge und Nützlinge im Rasen im Überblick. Mit diesen Massnahmen erkennen Sie den Schädlingsbefall, beugen Sie vor und schaffen Abhilfe.

Schädlinge im Rasen

Schädlinge im Rasen können mitunter beträchtliche Probleme verursachen. Es gilt daher, einen Befall bereits im Anfangsstadium zu erkennen. Die bedeutendsten Rasenschädlinge verursachen Wurzelfrass, was die Rasengräser absterben lässt. Die Folge davon sind anfänglich kahle Stellen, die sich bei einem länger andauernden Befall zu grössere Flächen ausdehnen.

Schädlingsbefall erkennen

Gelbe Flecken im Rasen können ein Anzeichen für einen Schädlingsbefall sein. Flecken können aber auch durch Überdüngung, Trockenheit oder Pilzkrankheiten entstehen. Die fragliche Fläche sollte deshalb genau untersucht werden. Bei einem Schädlingsbefall sind die Gräserwurzeln oft komplett abgefressen und die Grasnarbe kann regelrecht aufgerollt werden. Beim Wühlen in der Erde kommen die Engerlinge zum Vorschein.
Oft weisen auch Vögel oder Wildtiere auf einen starken Befall hin, denn die Käferlarven sind proteinreiches Futter. Wenn die Tiere die Larven aus dem Boden holen, ziehen sie den Rasen damit allerdings arg in Mitleidenschaft.

Maikäfer

Maikäfer (Melolontha) treten regional sehr verschieden auf. Auch von Jahr zu Jahr schwankt ihr Aufkommen stark. Der Entwicklungszyklus eines Maikäfers erstreckt sich über drei Jahre und ist damit der längste der drei Käferarten.
Im Mai kriechen die Maikäfer aus ihren Verstecken im Boden. Sie ernähren sich von den Blättern der Laubbäume. Ab Ende Mai legen sie Eier im Boden ab. Aus diesen schlüpfen die Larven, welche bereits die ersten Schäden verursachen. Die Larven überwintern in den tieferen Bodenschichten. Im nächsten Jahr, sobald sich der Boden genügend aufgewärmt hat, beginnt das grosse Fressen erneut. Im zweiten Jahr treten deshalb auch die grössten Schäden auf. Ab Ende Juni des dritten Jahres beginnen sich die Engerlinge zu verpuppen. Nach etwa drei Monaten Verpuppungsphase schlüpfen die Maikäfer. Die Käfer überwintern im Boden und fliegen im nächsten Frühling von Neuem aus.

 

Der Junikäfer

Der Junikäfer (Amphimallon solstitiale) ist ein brauner, behaarter Käfer. Er ist etwa 15–18 mm gross und dem Maikäfer sehr ähnlich, jedoch deutlich kleiner als dieser. Der Entwicklungszyklus des Junikäfers erstreckt sich über zwei Jahre. Ab dem Zeitpunkt der Eiablage dauert es folglich zwei Jahre, bis wieder ein Käfer entsteht.
Wie es der Name schon sagt, fliegt der Junikäfer ab Juni bis Anfang Juli. Der Flug setzt jeweils in der Dämmerung ein. Nach dem Flug legen die begatteten Weibchen die Eier in eine Grasfläche ab – bevorzugt in eine Rasenfläche. Für die Eiablage brauchen sie eine lückige Grasnarbe mit einem eher trockenen Boden. Die Weibchen graben sich dabei regelrecht in den Rasenboden ein.

Gartenlaubkäfer

Der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) ist zusammen mit dem Junikäfer einer der am häufigsten auftretenden Rasenschädlinge. Er ist 8–11 mm gross und damit der kleinste der drei Käfer. Der Kopfbereich ist glänzend schwarz, der restliche Körper braun und leicht behaart.
Der Entwicklungszyklus dauert ein Jahr. Von Mai bis Juni schlüpfen die Käfer und beginnen sofort mit der Eiablage. Nach etwa drei Wochen schlüpfen bereits die ersten Larven. Den grössten Schaden an den Rasenwurzeln richten die Engerlinge im Herbst bis etwa Mitte Oktober an. Danach beginnt die Verpuppung, bevor im nächsten Jahr erneut die Käfer schlüpfen.

 

Vorbeugen und bekämpfen

Um einem Befall vorzubeugen, ist eine regelmässige Rasenpflege ausschlaggebend. Sie sorgt für eine dichte Grasnarbe, sodass sich die Käfer nur schwer im Boden eingraben können. Ausserdem bevorzugen die Käfer für die Eiablage eher trockene Erde. Feuchter Boden ist zur Eiablage unattraktiv. Ein etwas höherer Rasen während der Flugzeit macht es den Käfern ebenfalls schwer, in den Boden einzudringen.
Bekämpfen lassen sich die Schädlinge einzig im Engerlingsstadium und nur mit biologischen Mitteln. Dabei wird ein parasitärer Pilz (siehe Tabelle) in den Boden eingearbeitet. Sobald die Engerlinge mit dem Pilz in Kontakt kommen, durchwächst er diese mit seinem Pilzmycel und bringt sie zum Absterben.
Zur Bekämpfung der Gartenlaubkäferlarve haben sich auch Nematoden bewährt. Diese greifen die Engerlinge im Boden an und lassen befallene Larven in kürzester Zeit absterben.
Pilzprodukte und Nematoden sind im Fachhandel erhältlich. Lassen Sie sich beraten, denn nur eine fachgerechte Anwendung zum richtigen Zeitpunkt erzielt die gewünschte Wirkung.

Larven unterscheiden

Die Engerlinge der drei Käferarten sind optisch schwierig voneinander zu unterscheiden. Auch die Grösse ist kein verlässliches Erkennungsmerkmal, da die Larven verschieden lange Entwicklungszyklen durchlaufen. Oft ist die Unterscheidung nur anhand der Merkmale am Hinterteil und über die Art der Fortbewegung möglich. Für die Bekämpfung ist die richtige Zuordnung jedoch wichtig.
Alle drei Larven haben einen C-förmig gekrümmten Körper, drei Beinpaare und einen bräunlichen Kopf. Folgende Bestimmungskriterien dienen als Erkennungshilfe.

Bestimmung und Bekämpfung der schädlichen Engerlinge

Hinweis: Einige nützliche Larven sehen den schädlichen Engerlingen sehr ähnlich, fügen Pflanzen jedoch keinen Schaden zu. Im Gegenteil; die Larven des Rosenkäfers oder des Nashornkäfers zum Beispiel sind wertvolle Nützlinge und stehen sogar unter Naturschutz. Sie sind häufig im Kompost vorzufinden und tragen dort zur Humusbildung bei.

Wiesenschnaken

Die Larven der Wiesenschnaken (Tipula paludosa) tauchen gelegentlich im Rasen auf. Normalerweise sind die Rasenschäden gering und die Larven müssen nicht bekämpft werden. Mit ausreichender Düngung und Bewässerung sowie allenfalls Nachsaat wo nötig lassen sich die Schäden in Grenzen halten.

Die Wiesenschnake legt im Spätsommer ihre Eier in den Boden ab. Noch im Herbst schlüpfen graue Larven, die bis zu 4 cm lang werden. Nach der Überwinterung beginnen die Larven im Frühjahr ihre Hauptfrasstätigkeit. Die abgefressenen Rasenwurzeln können nur noch schlecht Wasser und Nährstoffe aufnehmen, und die Gräser werden gelb oder sterben ab.
Beim Einsetzen der Dämmerung und bei regnerischer Witterung kriechen die Larven aus ihren Gängen und halten sich an der Rasenoberfläche auf. Zu diesem Zeitpunkt wird ein Befall meistens entdeckt.
Von Juni bis Juli verpuppen sich die Larven. Im Spätsommer schlüpft die Schnake, und der Zyklus beginnt von vorn.

Nützlinge im Rasen

Im Rasen treten noch viele weitere Lebewesen auf, die zwar manchmal lästig sein können, dem Rasen aber grundsätzlich nicht schaden. Im Gegenteil; sie verwandeln Pflanzenreste in wertvollen Humus, lockern den Boden und begrenzen im besten Fall die Anzahl der Schädlinge. Aktive Insekten und Mikroorganismen sind für einen fruchtbaren Boden und einen vitalen, widerstandsfähigen Rasen unabdingbar und sollten daher nicht bekämpft werden.

Ameisen

Sie sind klein, unscheinbar und äusserst fleissig: die Ameisen (Formicidae). In der Regel bemerken wir die Tierchen gar nicht, da sie geschützt von der Rasendecke ihre Arbeit erledigen. Erst wenn das Picknick sie anlockt oder sich kleine Sandhügel im Rasen erheben, die sich als Ameisennester entpuppen, fühlen wir uns gestört.
Doch auch wenn uns Ameisen manchmal lästig erscheinen, sind sie weder eine Plage noch schädlich für den Rasen bzw. den Garten. Im Gegenteil: Sie sind für das natürliche Ökosystem äusserst nützlich. Unter anderem vertilgen sie Schädlinge und verbessern durch ihre Grabtätigkeiten und Ausscheidungen den Boden und fördern damit das Wachstum der Wurzeln.
In seltenen Fällen bzw. bei grossen Ameisenbesiedlungen kann der Rasen Schaden nehmen. Das gilt besonders dann, wenn die betroffenen Gräser nicht mehr in der Lage sind, Nährstoffe und Wasser aus dem Boden aufzunehmen (fehlender Bodenschluss). Dann verfärben sie sich gelb und beginnen zu welken. Wenn die Ameisen zu stark stören, lassen sie sich meist mit ein paar einfachen Hausmitteln vertreiben.

Feldgrille

In den lauen Abendstunden der warmen Monate zirpt sie im Gras: die Feldgrille (Gryllus campestris). Die flugunfähigen Grillen ernähren sich von Gräsern, Kräutern und kleineren Insekten. Sie selber sind eine Futterquelle für Vögel, Reptilien, Füchse und Mäuse.
Die Männchen produzieren mit ihren Flügeln das typische Zirpen und locken so die Weibchen an. Auf dem freien Feld ist der Gesang bis zu 100 Meter weit zu hören.

Eine Feldgrille im Rasen, von oben fotografiert.

Feldgrillen im Rasen

Das Tier des Jahres 2014 erfreut uns allabendlich mit seinem Gesang. Auch in Ihrem Rasen?

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Normalerweise leben Feldgrillen auf extensiv bewirtschafteten Blumenwiesen. Es kommt aber auch immer wieder vor, dass sie ihre Höhlen im Rasen bauen. Zu sehen sind die schreckhaften Tiere kaum, denn sobald Gefahr droht, flüchten sie in ihre Behausung. Im Rasen lässt sich das Vorhandensein von Feldgrillen an den etwa fingerdicken Löchern erkennen.
Wie so viele seltene Tiere ist auch die Feldgrille stark unter Druck und auf jeden möglichen Lebensraum angewiesen. Wer also die typischen Höhlen im Hausrasen entdeckt, kann sich am allabendlichen Zirpen freuen und darüber, einen Beitrag zur Arterhaltung leisten.

Regenwürmer

Regenwürmer (Lumbricidae) sind äusserst nützliche Tiere und ein Zeichen für einen gesunden, aktiven Rasenboden. Sie gehören zu der sogenannten Makrofauna und helfen mit, abgestorbene organische Substanz im Boden umzubauen. Ihre rege Tätigkeit führt zudem zu einer besseren Durchlüftung des Bodens und fördert die Bildung der Krümelstruktur. Beim Durchwühlen der Erde nehmen die Regenwürmer viele mineralische Bodenbestandteile auf. Diese können sie nicht verdauen, sondern scheiden sie in Form von Wurmhäufchen aus.

In den Herbst- und Frühlingsmonaten tauchen solche Regenwurmhäufchen oft im Rasen auf, denn meist bewegen sich die Würmer zu dem Zeitpunkt in den oberen Bodenschichten. In den heissen, trockenen Sommermonaten ziehen sie sich in die tieferen Schichten zurück.
Beim Rasenmähen können die Wurmhäufchen ärgerlich sein, wenn sie schmierige Flecken auf dem Rasen hinterlassen oder das Messer des Rasenmähers schon nach kurzer Zeit wieder stumpf ist. Um dies zu vermeiden, einfach ein paar regenfreie Tage abwarten. Die Häufchen trocknen ein und können dann ganz einfach mit einem Laub- oder Gartenrechen verteilt werden.