Vier Blätter eines Kohls zum Vergleich ausgelegt auf dem Acker. Mit und ohne Kaliummangel.
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Optimale Nährstoffversorgung und Verfügbarkeit von Nährstoffen

Nährstoffmangel und dessen Korrektur

Sowohl eine zu geringe wie auch eine zu hohe Menge eines Nährstoffes schwächen beziehungsweise schädigen eine Pflanze. Je nach Nährstoff ist der optimale Versorgungsbereich weit (z.B. Stickstoff) oder sehr eng (z.B. Bor). Am Beispiel von Bor bedeutet dies, dass schon ein Gehalt leicht unter dem Optimum zu Mangel (Funktionsstörungen) und ein Gehalt leicht über dem Optimum schnell zu Schädigungen (Toxizität) führen.

Akuter MangelSichtbare Mangelsymptome, schlechter Ertrag und geringe Qualität.
Maßnahme: mehrere Blattdüngungen, zusätzliche Bodendüngung, sofern keine Fixierung (siehe unten “«Nährstoffmangel und Bodenzustand»)
Latenter MangelKeine Mangelerscheinung, Ertrag vermindert, Qualität zum Teil schlechter.
Maßnahme, sofern Nährstoffmangel aus den Vorjahren bekannt: Bodendüngung. Bei Nährstofffixierung (siehe unten «Nährstoffmangel und Bodenzustand»): Blattdüngung durchführen, sobald genügend Blattmasse vorhanden.
Optimale VersorgungBestes Wachstum und beste Qualität
LuxuskonsumGutes Wachstum, Qualität zum Teil schlechter.
Maßnahme: vorübergehend auf Düngung des entsprechenden Nährstoffes verzichten. Evtl. Nährstoffe nachdüngen, welche von Antagonismus betroffen sind: z.B. bei Luxuskonsum von Kalium ist Magnesium nachzudüngen).
Toxizität (störender
Überschuss)
Schlechteres Wachstum und geringere Qualität. 
Maßnahme bei zu starker Löslichkeit wegen tiefem pH-Wert: Aufkalkung (z.B. bei Mangan-Toxizität)

 

Sind Nährstoffe nicht in der richtigen Menge vorhanden wirkt sich dies aufs Wachstum aus (siehe Grafik). Die Entwicklung von Pflanzen mit einem Mangel ist schlechter. Ist der Mangel akut, ist dies optisch zu identifizieren. Latente Mängel sind schwieriger festzustellen, sofern keine Referenzkultur vorhanden ist. Das Wachstum ist geringfügiger als bei optimaler Versorgung. Sind Nährstoffe im Überfluss vorhanden, kann dies zu unharmonischem Wachstum führen oder bei zu großen Mengen zu Toxizität.

Einige Pflanzen neigen stärker zu Mangelsymptomen als andere. Zum Aufbau Ihrer Pflanzenmasse benötigen diese im Verhältnis eine höhere Menge dieses Nährstoffes. Es handelt sich hier hauptsächlich um Sekundär- oder Spurennährstoffe.

Die Gründe für Nährstoffmangel

In Böden mit ungenügender Nährstoffversorgung sind Mangelerscheinungen zu erwarten (insbesondere latenter, nicht sichtbarer Mangel aber Ertragseinbußen). Akuter, sichtbarer Mangel ist jedoch häufig auf andere Ursachen zurückzuführen. In Substraten (z.B. Topferden) wirken sich Abweichungen noch stärker aus.


Der pH-Wert beeinflusst die Verfügbarkeit

 

Nährstoffe können als gelöste Salzverbindungen im Boden oder als Substrat vorliegen. In dieser Form sind sie gut pflanzenverfügbar. Nährstoffe stehen aber in Wechselwirkung mit dem Boden bzw. Substrat. Je nach Milieueigenschaften, und dazu gehört auch der pH-Wert, binden sich Nährstoffe mehr oder weniger stark an den Bodenkörper. Auch können unlösliche Verbindungen entstehen z.B. durch Oxidationsprozesse bei hohen pH-Werten.

Speziell Mangan und Eisen sind davon betroffen. Die beste Verfügbarkeit der Nährstoffe liegt bei den meisten Elementen im neutralen Bereich. Ist der pH-Wert oder erhöht können Nährelemente gebunden werden. In der untenstehenden Grafik ist ersichtlich welche Elemente bei welchen pH-Werten verfügbar sind. Ein gutes Beispiel ist die Verfügbarkeit von Aluminium bei tiefen pH-Werten. Durch die Verfügbarkeit im sauren Milieu bildet sich die blaue Farbe der Hortensien.

 

Organische Substanz

Organische Substanz kann sowohl die Nährstoffbindung wie auch die Freisetzung beeinflussen. Insbesondere kann frisches organisches Material erhebliche Mengen Stickstoff binden und so der Pflanzenernährung entziehen. Auch Phosphor kann von diesem Prozess betroffen sein und dieser wird durch schlechte Durchlüftung (reduzierende Verhältnisse) noch verstärkt. Folgende Bodenfaktoren haben einen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen.

 

Antagonismus

Je nachdem in welcher Konzentration und Verhältnis die verschiedenen Nährstoffe in der Bodenlösung vorhanden sind, kann eine Konkurrenzsituation auftreten: Ein Übermaß des einen Nährstoffs blockiert oder erschwert die Aufnahme eines anderen Nährstoffs, der ähnliche (atomare) Eigenschaften hat. Aber auch das Gegenteil ist möglich, nämlich dass ein Element die Aufnahme eines anderen fördert. Bei Mangelsymptomen ist immer das Verhältnis zwischen den verschiedenen Nährelementen zu prüfen um die Bodenanalyse zu interpretieren.

Zwiebelpflanzen in Erde. Fokus auf eine Zwiebel in der Mitte die aus dem Boden hervorragt. Der Rest des Bildes leicht unscharf.

Nährstoffreserven im Boden

Die für Pflanzen verfügbaren Nährstoffreserven liegen im Boden hauptsächlich als anorganische …

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Die wichtigsten Antagonismen und Synergismen

UrsacheWirkung
Hohe KonzentrationErschwert die Aufnahme
(Antagonismus)
Fördert die Aufnahme
(Synergismus)
NH4-NCa, Mg, KP und Sulfat
NO3-N (erhöht Ca-Verfügbarkeit)PCa, Mg, Mn, K
CaMg, Fe, B, Mn 
KCa, Mg, NH4-N, BNO3-N
MgCaP
MnMg, Fe, Zn, NH4-N 
CIP, NO3Ca
NaCaP
PFe (Ca, B, Cu)Zn
CuFe, B 
SO4-SMoCa
ZnP 
Optimale Versorgung
B (gute Versorgung) K, Ca, P
Ca (Ca-Düngung) K (Viets-Effekt)
Mangel
BK, Mg, P«Kohlenhydratstau»
CaK 

 

Die folgenden Einflüsse gelten vorwiegend für gewachsene Böden, weniger ausgeprägt auch für Topf- oder Container-Substrate.

Verdichtung

In verdichteten Böden können Nährstoffmangel-Symptome auftreten, obschon der Boden genügend oder vorrätig versorgt ist, da im verdichteten Boden Wurzeln schlecht entwickelt sind und der Luft- und Wasserhaushalt gestört ist. Nährstoffkorrekturen sind nur mit Blattdüngungen möglich. Bodenverdichtungen können nebst dem falschen Befahren der Böden (mit schweren Maschinen auf schmaler Bereifung bei feuchtem Boden) noch andere Ursachen haben. Besonders bei der Erstellung von Rasenflächen muss vom verantwortlichen Bauleiter darauf geachtet werden, dass die Fläche bei jedem Aufbauschritt strikt nur bei ausreichender Trockenheit befahren wird. Fehler, die durch Verdichtungen beim Einbau entstehen, können später nur aufwändig wieder behoben werden (z.B. durch Aufreissen). Der resultierende mangelhafte Rasenwuchs lässt sich auch nicht durch eine erhöhte Düngung beheben. Verdichtungen lassen sich mit bodenphysikalischen Untersuchungen oder ganz einfach mit der Spatenprobe nachweisen.

Vernässungen und Trockenheit

Nährstoffionen können im Boden in verschiedenen Wertigkeiten vorliegen. Die Pflanzenwurzeln können in der Regel nur eine Form aufnehmen. Im trockenen Boden können Ionen oxidieren oder in sehr nassen Boden reduzieren. Beide Vorgänge machen gewiße Nährstoffe für die Pflanzen nicht aufnehmbar.

Optimale Nährstoffversorgung und Behebung von Nährstoffmangel
Die Kenntnis der Boden- bzw. Substratverhältnisse ist Voraussetzung, um die Nährstoffversorgung optimal zu gestalten. Diese Kenntnis kann auch wichtig sein für die Wahl einer Kultur, wenn Bodenverhältnisse vorgegeben sind. Eine Bodenanalyse legt hier die Basis. Auf dieser Grundlage kann man die Nährstoffversorgung, d.h. die Düngung, bedarfsgerecht anpassen. Trotzdem kann es vorkommen, dass sich eine Kultur während der Kulturzeit nicht optimal entwickelt. Grundsätzlich gibt es mehrere mögliche Ursachen, die nicht mit der Nähstoffversorgung zusammenhängen müssen. Wenn die Symptome aber deutlich ein Nährstoffversorgungsproblem nahelegen und eine Bodenanalyse keine Klarheit schaffen kann, liegt das Problem möglicherweise bei einer unzureichenden Aufnahme durch die Pflanze oder einem erschwerten Transport in der Pflanze. Dies kann physiologisch- oder stressbedingt sein. Stickstoff, Phosphor und Kali sind davon kaum betroffen. Aber bereits Calcium und Magnesium und vor allem die Spurenelemente können ein solches Verhalten zeigen. In diesem Fall wirkt eine Bodendüngung meistens nur beschränkt oder gar nicht. Hier wird mit Vorteil eine Blattdüngung angewandt. Die Versorgung kann bei den Spurenelementen auf diese Weise im Prinzip sogar vollständig über das Blatt sichergestellt werden.