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Rasenkrankheiten

Pilzkrankheiten sind im Rasen das grösste Problem. Sie sind zudem schwierig zu erkennen und zu unterscheiden, da sich die Symptome oft ähneln. Krankheiten im Rasen sind immer auf ein Ungleichgewicht zurückzuführen. Stressfaktoren wie Trockenheit, Nährstoffmangel, unangepasste Bewässerung oder Rasenfilz begünstigen das Auftreten.

Nach einer Behandlung gegen einen Pilzbefall sollten die entstandenen Kahlstellen oder Löcher stets nachgesät werden. Sonst siedeln sich in diesen Bereichen Ungräser oder Unkräuter an.

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Schneeschimmel

Schneeschimmel (Microdochium nivale) ist eine Pilzkrankheit,  die vor allem im Winter auftritt. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr zeigt sie sich als grau-braune Flecken im Rasen. Nach einem Befall sterben die Rasengräser nur oberirdisch ab. Im Frühling sind sie strohfarben und vertrocknet. Wurzeln und Stängelbasis sind aber noch intakt, sodass sich die Gräser erholen und wieder austreiben können.
Die ersten Symptome zeigen sich als etwa 5 cm grosse grau-braune Stellen, die oft schmierig nass-faul sind. Im späteren Verlauf der Krankheit laufen die Flecken ineinander über und können Ausmasse von bis zu 25 cm annehmen. Je nach Witterung zeigt sich im Randbereich der Schneeschimmel-Flecken ein watteartiges Pilzgeflecht. Ist dies der Fall, ist der Pilz aktiv und vermehrt sich weiter.
Behandlung: Eine vorbeugende Bekämpfung mit einem Fungizid muss im Herbst erfolgen. Lassen Sie sich im Fachhandel über geeignete Produkte beraten.
Wird der Befall im Frühling entdeckt, ist die Gefahr einer Ausbreitung meist nicht mehr gegeben. Eine Spritzung ist daher nicht sinnvoll. Striegeln Sie die betroffene Fläche im März mit einem Rechen durch und verabreichen Sie dem Rasen einen Startdünger (Geistlich Turbo Rasendünger). Dadurch treiben die Gräser wieder aus.

Typhula-Fäule

Typhula-Fäule (Typhula incarnata) tritt oft in einer Mischinfektion mit Schneeschimmel auf. Beide Rasenkrankheiten mögen ähnliche Bedingungen. Ist der Rasen bereits durch einen Befall geschwächt, steigt das Risiko für weitere Krankheiten. Auf der Rasenfläche breiten sich bräunliche bis hellgraue unregelmässige Flecken aus. Der Befall beginnt an der Blattspitze. Meist macht sich Typhula aber erst an den Flecken bemerkbar, die im weiteren Verlauf ineinander übergehen. Die Gräser fühlen sich papierartig und trocken an. Bei hoher Luftfeuchtigkeit entsteht grauweisses sogenanntes Pilzmyzel. An den Blättern und am Wurzelhals sind bräunlich-orange Fruchtkörper (Sklerotien) erkennbar.
Behandlung: Die Typhula lässt sich auf dieselbe Weise bekämpfen wie Schneeschimmel, inklusive der Massnahmen im Frühling.

Sommerfusarium

Unregelmässige hellbraune Flecken sind das Anzeichen für Sommerfusarium (Fusarium culmorum, Fusarum poae). Oftmals bilden sich sogenannte Froschaugen. Dies ist dann der Fall, wenn sich die Gräser aus dem Zentrum heraus regenerieren. Bei idealen Bedingungen ist an der Übergangszone von kranken zu gesunden Gräsern ein rosafarbenes Mycel erkennbar. Sommerfusarium kann das ganze Jahr hindurch auftreten. Auch hohe Temperaturen verbunden mit einer hohen Luftfeuchtigkeit fördern den Befall. Oft tritt die Krankheit nach Trockenphasen auf, wenn übermässig gewässert wird.
Behandlung: Sommerfusarium breitet sich schnell im Rasen aus. Deshalb ist eine Behandlung mit einem Fungizid sinnvoll. Lassen Sie sich im Fachhandel über geeignete Produkte beraten.

Rotspitzigkeit / Rotfaden

Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) – auch bekannt unter dem Namen Rotfaden – gilt als typische Sommerkrankheit, die sich bei Temperaturen von 16–22 °C und ausreichender Feuchtigkeit rasch ausbreitet. Infektionen treten aber auch im Frühling und bis in den Spätherbst hinein auf. Rotspitzigkeit ist ein Schwächepilz und befällt daher oft Rasenflächen, die unter Nährstoffmangel (vor allem Stickstoff) leiden. Das typische Schadbild zeigt sich in strohgelben Flecken mit einem Durchmesser von bis zu 30 cm. Die Gräser wirken vertrocknet. Ein unverkennbares Symptom ist das rosafarbene Pilzgeflecht, das die Blattspitzen wie Wattebäusche überzieht.
Behandlung: Die Rotspitzigkeit muss nicht mit einem Fungizid bekämpft werden. Eine Gabe Rasendünger reicht. Durch die Nährstoffzufuhr wächst der Rasen die Schadstellen heraus und wird wieder ausreichend gestärkt.

 

Dollarspot / Talerfleckenkrankhei

Dollarspot bildet etwa fünffrankenstückgrosse, gelbe Flecken im Rasen. Kennzeichnend ist die scharfe Abgrenzung der Flecken. Bei genauer Betrachtung zeigt sich die krankheitstypische Einschneidung des Grases verbunden mit der gelben Verfärbung. Dollarspot tritt ebenfalls das ganze Jahr über auf. Allerdings sind hohe Tagestemperaturen von 25–30 °C verbunden mit kühlen Nächten förderlich. Auch Trockenstress ist häufig ein Mitauslöser. Fachgerechtes Bewässern ist daher wichtig. Auch Stickstoff- und Kaliummangel kann zu einem Befall beitragen.
Behandlung: Dollarspot nimmt bei idealen Bedingungen schnell grosse Bereiche im Rasen ein. In solchen Fällen ist eine Behandlung mit einem Fungizid angebracht. Lassen Sie sich im Fachhandel über geeignete Produkte beraten.

Hexenring

Hexenringe (Marasmus oreades) wachsen im Boden und gehören deshalb zu den bodenbürtigen Schadpilzen. Sie ernähren sich hauptsächlich durch den Abbau von Rasenfilz und toter organischer Substanz.
Die Ausprägung im Rasen ist vielfältig:
• Ausbildung von Ringen, die grüner gefärbt sind als der restliche Rasen
• Ausbildung von ringförmig angeordneten Fruchtkörpern
• Ringförmig absterbender Rasen
Behandlung: Wenn der Rasen ringförmig abstirbt, ist das die Folge der wasserabweisenden Schicht, die der Pilz rund um die Graswurzeln bildet. Diese Schicht lässt sich auflösen, indem Sie mit dem Spaten in die Befallszone stechen und Wasser in die Schlitze giessen. Um das Eindringen zu erleichtern, geben Sie dem Wasser einen kleinen Spritzer Abwaschmittel bei. Das reduziert die Oberflächenspannung.

Krankheiten vorbeugen

Die wirksamste Prävention gegen Krankheiten ist eine regelmässige Rasenpflege. Die richtigen Pflegemassnahmen stärken die Rasengräser und minimieren das Risiko eines Pilzbefalls.

Düngung
Eine optimale Düngung fördert das Wachstum der Rasengräser und stärkt sie. So macht zum Beispiel ein Herbstdünger die Gräser optimal winterfest. Dies ist der beste Schutz gegen Schneeschimmel.

Bewässerung
Trockenphasen schwächen den Rasen genauso wie übermässiges Wässern. Pro Bewässerungsdurchgang sollten 15–20 Liter Wasser pro m2 verabreicht werden. Dadurch benetzt das Wasser nicht nur die Oberfläche, sondern gelangt bis in den Wurzelbereich. Nur so bleibt der Rasen widerstandsfähig.
Am besten bewässern Sie den Rasen am Morgen, damit die Grashalme anschliessend schnell abtrocknen. Wird am Abend bewässert und bleibt der Rasen die Nacht hindurch feucht, fördert dies Pilzkrankheiten wie zum Beispiel die Rotspitzigkeit.

Mähen
Wie oft ein Rasen gemäht werden sollte, hängt von den Wachstumsfaktoren Wasser, Nährstoffe, Licht und Wärme sowie vom Rasentyp ab. Als Faustregel gilt, dass die Rasengräser stets um maximal ein Drittel geschnitten werden sollten. Es ist sinnvoller, den Rasen regelmässig um ein Drittel einzukürzen, als ihn nur gelegentlich, aber dann tief zu schneiden. Während Trockenperioden empfiehlt es sich, den Rasen nicht tiefer als auf 5 cm zurückzuschneiden. Zu kurz geschnittene Rasengräser verbrennen bei Trockenheit schnell.
Vor dem Winter sollten Sie ein letztes Mal mähen. Wintert der Rasen ungeschnitten ein, steigt die Gefahr für Winterkrankheiten wie Schneeschimmel. Es empfiehlt sich deshalb, die Rasenfläche vor dem Einwintern auf etwa fünf Zentimeter zurückzuschneiden. So haben die Gräser etwas Reserve, sind aber auch nicht lang genug, um zu verkleben.

Vertikutieren
Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe aufgeritzt und Rasenfilz, altes Schnittgut und Moos entfernt. ies fördert die Belüftung des Bodens und macht den Rasen langfristig dichter und strapazierfähiger. Rasenfilz kann Pilzkrankheiten fördern, da er den Pilzen einen idealen Rückzugsort bietet. Bei idealen Bedingungen wie Feuchtigkeit oder einer unterernährten Rasenfläche breitet sich der Pilz von dort weiter aus. Es ist deshalb sinnvoll, Rasenfilz einmal pro Jahr zu entfernen.